Zwischennutzung
Leerstandsmanagement zwischen Instrument und Instrumentalisierung
09.10.2012 19:00 Festivalzentrale | Schraubenfabrik | 2., Lilienbrunngasse 18 | U1/U4 Schwedenplatz

Internationale Best Practice Präsentationen und Diskussion

Ist Zwischennutzung die eierlegende Wollmilchsau auf die Kulturinitiativen, die lokale Wirtschaft und Stadtpolitik gewartet haben oder drohen Gentrification und Instrumentalisierung? Wofür und für wen ist Zwischennutzung sinnvoll? Und: Wie könnte ein Nutzungskonzept für Wien aussehen?


Foxhouse Wien, Foto: Alexander Fried

Zwischennutzung taucht als Schlagwort – mit meist positiver Konnotation – seit etlichen Jahren in den unterschiedlichsten Debatten auf. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Ökonomische Transformationen hinterließen und -lassen umfangreichen Leerstand in Form von Industriebrachen, Erdgeschosslokalen und Bürobauten. Die Ideen für Nachnutzungen sind zahlreich und reichen vom Kulturzentrum in der alten Fabrik, über Arbeitsräume für die Creative Class bis zum Hotelzimmer in der ehemaligen Schneiderei. Zwischennutzung ist aber keineswegs durchgehend positiv zu sehen: Eines der Probleme – und das wird immer klarer – liegt im „Zwischen“, sowohl für die NutzerInnen als auch für eine sozial verträgliche Stadtentwicklung: Die strategische Instrumentalisierung von ZwischennutzerInnen zur Aufwertung von Gebäuden und Vierteln, in manchen Städten auch zur Abwehr von Besetzungen, findet längst als Teil der Gentrification-Debatte ihren Niederschlag. Vorschläge zur Erweiterung des Konzeptes in Richtung differenzierter Nachnutzungsstrategien und generellem Leerstandsmanagement häufen sich.

In Wien klappt das Zueinanderfinden von Leerstand und temporärer Nutzung bisher nur äußerst eingeschränkt: Steuerliche Absonderlichkeiten, die den Leerstand lukrativer machen als das Vermieten, Vorurteile gegen unkonventionelle Nutzungen und unflexible Bauvorschriften stellen nur einige der Hürden dar. Wie in vielen anderen Städten bereits Realität, enthält daher das rot-grüne Wiener Regierungsabkommen den Plan für eine Zwischennutzungs-Agentur, die koordinierend eingreift und Möglichkeiten für NutzerInnen schafft.

Wofür und für wen ist Zwischennutzung aber eigentlich gut? Was kann das Konzept leisten und wo liegen Gefahren? Welche positiven internationalen Beispiele existieren bereits und wie könnte ein Nutzungskonzept für Wien aussehen?

Best Practice Impulse und Diskussion mit:

Jaap Draaisma, urban Ressort, Amsterdam
Daniel Schnier, Michael Ziehl, ZZZ Bremen
Bettina Leidl, departure
Mara Verlič, TU Wien
Jutta Kleedorfer, Stadt Wien

Moderation: Elke Rauth/dérive

Eine Veranstaltung in Kooperation mit departure - Die Kreativagentur der Stadt Wien.


KATEGORIEN
Vortrag | Diskussion, Nightline

TAGS
Leerstand, Raumaneignung, Zwischennutzung