Bei wunderbarem Sonnenwetter fand am Samstag, 6. Oktober 2012 die Stadt[er]forschung: Autonome Räume statt. Rund 40 TeilnehmerInnen erkundeten per Rad ehemalige und gegenwärtige Räume der Selbstorganisation in Wien.
Start war in der Aegidigasse 13 im 6. Bezirk, wo sich die Wirtin vom Eck als wohlinformierte Zeitzeugin entpuppte, Einblicke in die Zeit der Besetzung der Aegidi/Spalo gab und die Sicht der AnwohnerInnen auf die Besetzung und den Abriss der Häuser verdeutlichte. Im 15ten Bezirk öffneten die BetreiberInnen von „Das Bäckerei“ und „Bikekitchen“ ihre Räume für die TeilnehmerInnen und standen Frage und Antwort. Über den 7. Bezirk, mit Halt an der Baulücke des ehemaligen besetzten Epizentrums und der Wilden Dreizehn, ging es in den 5. Bezirk wo ein ehemaliger Aktivist des Rotstilzchens erfreulich selbstkritisch Auskunft zur Geschichte des Projektes und den dahinterstehenden Zielen gab. Der nächste Halt war direkt um die Ecke im Bacherpark, der 2006 von AnrainerInnen besetzt wurde, um den Bau einer Garage zu verhindern, der die Nutzung des Parks beeinträchtigt hätte. Von Herta Wessely, eine der damaligen BesetzerInnen und Initiatorin der Bürgerinitiativenplattform Aktion 21, erfuhren die TeilnehmerInnen aus erster Hand von den Umständen und Zielen der Besetzung. Auf dem Weg in das EKH gab es noch einen kurzen Stopp an dem Platz in der Gassergasse, an dem von März 1981 – Juni 1983 das Kultur- und Kommunikationszentrum Gassergasse (“GAGA“) existierte. Die Tour endete nach einer kurzen Besichtigung der Baustelle am ehemaligen Südbahnhofgelände (Sonnwendviertel) im EKH. (Detaillierte Informationen zu allen besuchten Orten gibt es auf der Website: https://besetzungsarchiv.org)
In der Zusammenschau eröffneten die unterschiedlichen Räume ein breites Spektrum an Möglichkeiten autonomer, selbstorganisierter Aneignung von Räumen in der Stadt. Vor Ort konnten sich die TeilnehmerInnen ein Bild zum Selbstverständnis der einzelnen Orte machen und Rückfragen stellen. So entstanden immer wieder Kurzdiskussionen (z. B. zu politischer Orientierung der einzelnen Orte, den Umgang mit Polizei und AnwohnerInnen, die Möglichkeiten der Vernetzung mit anderen Initiativen und individuelle Herangehensweisen) in denen auch Verbindungen zu anderen Projekten in Wien verdeutlicht werden konnten. Und natürlich erregte alleine der Fahrradtross Aufmerksamkeit und führte zu Austausch und Gesprächen mit Interessierten AnwohnerInnen und PassantInnen.
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